Neue Therapien bei Prostatakrebs

Moderne Therapien mit großer Zukunft

Von Tobias Lemser · 2024

Rund 65.000 Männer erkranken jedes Jahr an Prostatakrebs – 15.000 sterben daran. Umso wichtiger ist es, diese häufigste Krebsform beim Mann rechtzeitig zu erkennen und therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Hierbei besonders im Blickpunkt sind neuartige Immuntherapien wie die CAR-T-Zell-Therapie.

Ein Mann hält eine hellblaue Krebsschleife in der Hand.
Foto: iStock / AND-ONE

Vergleichbar mit der Größe einer Walnuss und einem Gewicht von rund 20 Gramm, zählt die Prostata zu den wichtigsten Fortpflanzungsorganen des Mannes. In nicht wenigen Fällen vergrößert sich die sogenannte Vorsteherdrüse jedoch im Laufe des Lebens, was sich zumeist in lästigen Beschwerden wie häufigem Harndrang und nächtlichen Toilettengängen äußert – typische Symptome bei einer gutartigen Vergrößerung, die in der Regel harmlos ist. Problem: Ist die Prostata vergrößert, kann dies allerdings auch ein Hinweis auf ein Prostatakarzinom sein. Der Grund, weshalb Männer ab dem 45. Lebensjahr einmal im Jahr eingeladen sind, an einem Früherkennungsprogramm teilzunehmen.

Krebsfälle verdoppeln sich

Dass die Krebsfrüherkennung besonders relevant ist, verdeutlicht ein Bericht der Lancet Commission: Denn bis zum Jahr 2040 wird erwartet, dass sich die Zahl der jährlichen Prostatakrebsfälle weltweit mehr als verdoppeln und 2,9 Millionen erreichen wird. Die Forschenden prognostizieren außerdem einen Anstieg der Prostatakrebs-Todesfälle von 375.000 auf 700.000 – eine Zunahme um 85 Prozent. Trotz alledem ist die Anzahl der Todesfälle durch Prostatakrebs seit Mitte der 1990er-Jahre hierzulande rückläufig – erheblichen Anteil daran haben nicht nur die stetig verbesserten Therapiemöglichkeiten, auch sind Männer heute im Vergleich zu früheren Jahren deutlich aufgeschlossener, sich urologisch untersuchen zu lassen. Zudem gehen sie Symptomen, wie auffälligen Verfärbungen im Urin oder auch Erektionsproblemen, schneller nach. Denn je früher das Karzinom aufgespürt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Neue Therapien Bei Prostatakrebs: Mehrere optionen

Ob und welche Therapie bei einem auffälligen Befund infrage kommt, gilt es genau und vor allem individuell abzuwägen. Davon abhängig sind insbesondere das Tumorstadium, das Alter, die körperliche Verfassung sowie die persönlichen Wünsche und Erwartungen eines Mannes. Auch spielt es eine entscheidende Rolle, ob der Tumor lokal auf die Prostata begrenzt ist oder sich bereits Metastasen gebildet haben. 
Als Behandlungsmöglichkeiten stehen neben der Operation und Strahlentherapie unter anderem die Hormon-, Chemo- und immer häufiger als großer Hoffnungsträger mit vielversprechenden Ergebnissen die Immuntherapie zur Verfügung. Zu letzterer Therapieform zählt die sogenannte CAR-T-Zell-Therapie (CAR steht für chimärer Antigenrezeptor), bei der die körpereigene Immunabwehr zum Einsatz kommt. 

Erfolge durch CAR-T-Zellen

Wie wirkungsvoll diese moderne Therapieform bei Prostatakrebs ist, haben Forschende von City of Hope, einem National Medical Center in Los Angeles, in einer im Sommer publizierten Studie untersucht. Im Rahmen der Behandlung wurden die T-Zellen aus dem Blut entnommen, umprogrammiert – um die Krebszellen erkennen und angreifen zu können – und anschließend als CAR-T-Zellen zurückgeleitet. Ergebnis: Bei vier von 14 Patienten sank der PSA-Wert, ein Serummarker für das Fortschreiten der Erkrankung bei Prostatakrebs – bei einem Patienten sogar sehr deutlich. Wichtig zu wissen: In bestimmten Fällen kann es auch sinnvoll sein, den Tumor aktiv zu überwachen. Denn liegen schwere Begleiterkrankungen vor, wird angesichts möglicher Nebenwirkungen immer öfter zunächst auf eine Krebstherapie verzichtet und stattdessen – zugunsten der Lebensqualität – das Karzinom engmaschig überwacht. 

Schon gewusst?

• Das in der Prostata produzierte Sekret macht bis zu 30 Prozent der Spermamenge aus.

• Durch die Samenflüssigkeit wird die Beweglichkeit der Spermien gewährleistet. Die in der Flüssigkeit enthaltenen Enzyme schützen die DNA der Spermien.

• Im höheren Alter kann das Gewicht der Prostata um das Fünffache auf über 100 Gramm anwachsen.

• Jeder zweite Mann über 50 Jahre hat eine vergrößerte Prostata.

Quelle: www.journalonko.de/patientenbereich/lesen/fakten-prostata-kennen-sollten, letzter Zugriff. 30.10.2024

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