Ultraschall

Schneller zur Diagnose Prostatakrebs

Von Sebastian Juha Richter · 2015

 Ein Mann fährt Kajak auf einem See

Die Prostata wird für Männer mit zunehmendem Alter zu einem sensiblen Thema: Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart und noch dazu schwer zu erkennen. Vergleichbare Symptome treten auch bei der gutartigen Prostatavergrößerung auf. Ein neuartiges Ultraschallverfahren kann die Diagnostik erleichtern.

Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, befindet sich unterhalb der Harnblase und ähnelt in Form und Größe einer Kastanie. Sie ist durch ein Band mit dem Schambein verbunden und sitzt unmittelbar vor dem Rektum (Mastdarm) auf dem Beckenboden auf, wo sie den Beginn der Harnröhre umschließt. Hier findet auch die Zusammenführung der Harnröhre mit dem Samenleiter statt.
Die Prostata selbst besteht aus einer Vielzahl von Drüsen, gefäßhaltigem Gewebe und Muskelfasern in einer festen Kapsel aus Bindegewebe. Beim Samenerguss wird die Samenflüssigkeit aus den Hoden und den Samenblasen mit Sekret aus den Drüsen der Prostata gemischt. Die aus dem Hoden stammenden Spermien werden durch dieses Sekret auf ihrem Weg durch die Vagina geschützt und zu größerer Beweglichkeit angeregt.

Vorsorge ab 45 wichtig

Die übliche Vorsorgeuntersuchung für Prostata­krebs ist das manuelle Abtasten der Vorsteherdrüse. Sie wird ab dem 45. Lebensjahr von den Krankenkassen bezahlt und sollte in Anspruch genommen werden, da es nur selten Frühsymptome bei der Erkrankung gibt. Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder Erektionsstörungen können zum Beispiel auch an einer Vergrößerung der Vorsteherdrüse liegen. Selbst Blut in Urin oder Sperma sind nicht eindeutig. Wenn zusätzlich Gewichtsverlust oder allgemeiner Leistungsabfall auftreten, sollte die Prostata aber unbedingt auf Krebs untersucht werden. Auch die Bestimmung des PSA-Wertes (prostataspezifisches Antigen) kann sinnvoll sein. Ist er erhöht, ist das ein weiteres Indiz für Krebs. Allerdings umfassen mögliche Ursachen für die Erhöhung des psa-Wertes neben der Prostatavergrößerung auch Harnwegsinfektionen oder Entzündungen der Prostata. Sogar Sport in den Tagen vor dem Test kann durch Druck auf das Organ die Ursache dafür sein.

Verbesserte Ultraschallverfahren

Durch die Lage der Prostata direkt am Rektum ist es möglich, dort eine Ultraschallsonde zur Untersuchung einzuführen (transrektaler Ultraschall, kurz trus). Dieses Verfahren liefert genaue Bilder der Drüse und ihrer Umgebung und ist dabei verhältnismäßig schmerzlos und unkompliziert. Leider lässt sich aber auch auf diese Weise eine Krebserkrankung nicht zweifelsfrei feststellen. Nur etwa 50 bis 70 Prozent der Prostatatumoren sind mit dem herkömmlichen Ultraschallverfahren erkennbar. In der Regel können die behandelnden Ärzte mit dieser Methode nur kritische Regionen identifizieren, aus denen dann mehrere Gewebeproben zur endgültigen Diagnose entnommen werden (Biopsie).
Inzwischen gibt es allerdings verschiedene Verfahren, die die Effektivität des Ultraschalls steigern können. Da bei Biopsien immer nur punktuell Proben entnommen werden können, besteht das Risiko, kleine Krebsherde nicht zu treffen. Abhilfe kann die Entwicklung genauerer radiologischer Untersuchungsmethoden schaffen.
Der 3-D-Ultraschall stellt bereits eine Verbesserung dar. Er ermöglicht die bewegliche dreidimensionale Darstellung der Prostata, die außerdem farblich codiert ist. Bei klinischen Studien zeigte sich allerdings kaum ein signifikanter Vorteil bei der Erkennung von Tumoren.
Erfolgreicher ist ein Vorgehen, bei dem ein Kon­trastmittel verwendet wird. In Krebsherden bilden sich zusätzliche kleine Blutgefäße, die beim normalen Ultraschall nicht dargestellt werden können. Mit dem Kontrastmittel, das in die Blutbahn gespritzt wird, ist es nun möglich, diese abzubilden und die Krebsherde damit leichter zu identifizieren.

Mit Scherwellen zum Ergebnis

Auch das Elastografie-Verfahren wird zurzeit weiterentwickelt. Es beruht darauf, dass es bei Krebs nicht nur zu einer Vermehrung der kleinen Gefäße kommt, sondern auch zum Auftreten dichteren Gewebes. Dadurch verändert sich auch die Elastizität der betroffenen Vorsteherdrüsenbereiche. Bei der herkömmlichen Elastografie wird während des Ultraschalls manuell Druck auf die Prostata ausgeübt. Im Vergleich der Bilder mit und ohne Druck können Unterschiede in der Beweglichkeit sichtbar gemacht und so krebsverdächtige Bereiche der Prostata gefunden werden. Dies hängt aber nicht unerheblich von der Fähigkeit des Anwenders ab.
Eine neuere Methode verwendet deshalb ergänzend die sogenannten Scherwellen, während normalerweise die Längswellen im Ultraschall maßgeblich sind. Die Scherwellen versetzen das Gewebe in Schwingung und stehen in direktem Zusammenhang mit seiner Elastizität. Aufgrund der so gewonnen Daten, können verschieden dichte Gewebebereiche bildlich wiedergegeben und Prostatakrebs besser als bei anderen Methoden festgestellt werden. Zur Bestätigung der bisher vorliegenden vielversprechenden Erkenntnisse zur Scherwellenelastografie (SWE) sind nun somit weitere klinische Studien notwendig.

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