Bekämpfung von HIV

Frühes Testen bringt Sicherheit

Von Tobias Lemser · 2023

Jedes Jahr erkranken und sterben unzählige Menschen an Aids. Zudem stockt der Kampf gegen die Erkrankung. Mancherorts steigen die Neuinfektionen sogar wieder an. Zeit, noch mehr politische Initiative zu zeigen, aber auch scheinbar ungefährdete Personen zu sensibilisieren.

Entnahme eines Bluttropfens an der Fingerkuppe
Für die Durchführung eines HIV-Schnelltests braucht es nur einen Tropfen Blut aus der Fingerkuppe. Foto: iStock / Alex Levine

Sie galt als eine der Schreckenskrankheiten der 1980er-Jahre: Erstmals im Juni 1981 erwähnt, betraf Aids vor allem junge homosexuelle Männer. Seit Beginn dieser tödlichen Pandemie sind weltweit rund 36,3 Millionen Menschen an deren Folgen gestorben.

Bekämpfung von HIV: Kraftanstrengung ist gefragt

Auch wenn Aids dank wirkungsvoller Medikamente an Schrecken verloren hat – früh therapiert, können HIV-Infizierte mit einer annähernd gleichen Lebenserwartung wie gesunde Menschen rechnen –, sind die aktuellen Zahlen laut UNAIDS ernüchternd. Im Jahr 2020 infizierten sich weltweit 1,5 Millionen Menschen, gut eine Million mehr, als sich die Vereinten Nationen als Ziel gesetzt hatten. Dennoch bekräftigte die geschäftsführende Direktorin von UNAIDS, Winnie Byanyima: „Wir können die Aids-Pandemie beenden.“ Doch ist dies derzeit realistisch? Neben der Coronapandemie bereiteten auch der Ukraine-Krieg Sorgen im Kampf gegen HIV und Aids. Um das Ziel zu erreichen, müssen sich vor allem die reichen Länder weiter engagieren. „Noch immer warten rund zehn Millionen Menschen auf eine Behandlung“, so Byanyima, die in Deutschlands Führungsrolle den Schlüssel zum Erfolg sieht. Da kommt die Ankündigung von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze, bis 2025 den Beitrag zur weltweiten Bekämpfung von Aids auf 1,3 Milliarden Euro aufzustocken, genau richtig.

Trügerische Sicherheit

Aber auch Aufklärung ist weiterhin ein Muss. Noch immer erfährt ein beträchtlicher Teil der HIV-positiven Menschen hierzulande zu spät von der Infektion – oft erst, wenn sich bereits erste Aids-Symptome eingestellt haben. Dabei würde sich durch einen rechtzeitigen Therapiebeginn nicht nur die Lebenserwartung erhöhen. Auch ist bei einer erfolgreichen Behandlung das Virus weder im Blut nachweisbar noch durch Sperma oder Vaginalsekret übertragbar. Untersuchungen zufolge sind die Betroffenen oft heterosexuelle Menschen – zum einen Frauen, aber auch Menschen mit Migrationshintergrund, bei denen HIV zumeist ein Tabuthema ist. Anders bei Männern, die regelmäßig Sex mit Männern haben: Seit 2007 ging laut Robert Koch-Institut die geschätzte Zahl der Neuinfektionen von etwa 2.700 auf 1.100 im Jahr 2020 zurück, was daran liegt, dass sie achtsamer mit HIV und Tests umgehen und gut informiert sind – überhaupt das A und O, um Aids keine Chance zu geben.

Grafik: HIV weltweit

Quellen:
MDR: Positiv und abgestempelt – Leben mit HIV
www.welt-aids-tag.de
www.aidshilfe.de

Schon gewusst?

Rund 91.400 Menschen in Deutschland leben mit HIV.

Im Jahr 2020 gab es etwa 2.000 Neuinfektionen gab.

97 Prozent der Menschen mit einer Diagnose nehmen HIV-Medikamente ein.

Rund 9.500 Menschen wissen nichts von ihrer Infektion und erhalten deshalb keine Behandlung.

Bis heute sind rund 30.000 Menschen an den Folgen von Aids gestorben.

Quelle: www.welt-aids-tag.de/daten-und-fakten/, Zugriff: 01.11.2022

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